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„Ich bin nicht sicher, ob die Dramatik der Situation jedem klar ist“
Apr 3, 2025
Herr Dulger, das Verhältnis der Wirtschaftsverbände zum scheidenden Kanzler Olaf Scholz war sagenhaft schlecht. Wie froh sind Sie, dass Sie es bald mit Friedrich Merz zu tun bekommen?
Es geht nicht um Sympathien. Es geht um das Land. Dieses Land braucht dringend Reformen. Das duldet jetzt keinen Aufschub mehr. Wir erwarten eine zügige Regierungsbildung und dann wachstumsförderliches Handeln. Und zwar unabhängig davon, wer im Kanzleramt sitzt.
Es sind aber ja doch Menschen, die Politik machen. Kann Merz das besser als Olaf Scholz?
Ich schaue nicht in den Rückspiegel, sondern nach vorn. Und da sehe ich die zwingende Notwendigkeit umfassender Reformen. Ich bin nicht sicher, ob die Dramatik der Situation jedem klar ist. Die Koalitionsgespräche sind aus meiner Sicht noch viel zu sehr vom Klein-Klein geprägt. Die Verhandler müssen groß denken, große Schritte machen.
Haben die Koalitionäre das nicht mit den Sonderschulden für Verteidigung und Infrastruktur getan?
Nein. Mit den Schuldenpaketen wurden gewisse Rahmenbedingungen für künftiges politisches Handeln gesetzt. Nicht mehr, und nicht weniger. Kreditaufnahmen zu ermöglichen ist aber noch kein Handeln. Geld löst nicht alle Probleme. Geld macht unsere Wirtschaft auch nicht über Nacht wettbewerbsfähiger. Wir brauchen Bürokratieabbau, wir müssen unsere Sozialsysteme reformieren, wir brauchen wieder mehr Netto vom Brutto in den Lohntüten der Beschäftigten. Für Investitionen spielen auch Energiekosten und Steuersätze eine wichtige Rolle. Darum muss es jetzt gehen.
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